Schönwasserpark (4 KM)

Kurzer Lauf durch den ersten Volksgarten Krefelds

Gpsies-Link: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=bvbjaxdlxnefktsd, Länge: 4,09km

Die Platanen am Haus Schönwasser sind ein Naturspektakel für sich: im Winter trotzen sie Wind und Wetter, dann bilden sie ein dichtes Blätter-Dach, das im Sommer und im Herbst den Läufern des Krefelder Lauftreffs (http://lauftreff-krefeld-oppum.de) ausreichend Gelegenheit gibt, sich an ihrem Start- und Zielort zu dehnen. Der Lauftreff mit Gründungsjahr 1974 ist der älteste in Krefeld, die 72 Platanen wurden jedoch noch früher, nämlich bereits 1950, gepflanzt. Von diesen stehen noch 52 Stück, immer wieder wurde nachgepflanzt, erklärt Beate Steeger vom Fachbereich Grünflächen.

Schönwasserpark 2
Narrenhände beschmieren Tisch und Wände: So leider auch die Infotafel zum Schönwasserpark.

Noch viel älter ist aber die mächtigen Federbuche aus dem Jahre 1765 – gepflanzt also noch vor Baubeginn des Haus Schönwasser, das aus dem Bauernhof Schoenwater hervorging und heute das Krefelder Studieninstitut beheimatet. Der Tabakfabrikant Johann Helgers baute das Herrenhaus 1830, kurz danach folgten die Anbauten. Später waren die Textilfabrikanten Scheibler und de Greiff und der Restaurator Johann Bends Eigentümer. Almuth Spelberg vom Fachbereich Grünflächen weiß:. „Das Haus diente ab 1845 als Landsitz der Familie Scheibler. Später waren hier immer mal wieder Cafés untergebracht.“ 1910 erwarb die Stadt das Gelände.

Rose Botanischer Garten
Im Botanischen Garten blüht es eigentlich immer irgendwo.

Der angrenzende Botanische Garten entstand 1927/1928 aus einem ehemaligen Schulgarten der benachbarten Schule. Und noch etwas ist besonders an dem Start der heutigen Laufrunde. Denn hier befindet sich auch das Grab von Johannes Johansen, von 1911 bis 1930 Bürgermeister von Krefeld. Er setzte sich in seiner Amtszeit in besonderem Maße für das 28 Hektar große Areal ein. An seinem Grab, zwischen den beiden Treppen hinunter in den Park, beginnt der Lauf. Der einstige Landschaftsgarten aus dem 19. Jahrhundert wurde um 1924 herum im Rahmen von Notstandsarbeiten durch Arbeitslose entlang der Johansenaue und Crön (heute „Crönpark“) zu seiner jetzigen Form umgewandelt. Er ist damit die erste Volksparkanlage Krefelds.

Schönwasserpark
Der Schönwasserpark im Herbst. Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Zunächst führt uns die Route um den großen Teich, der aus der „feuchten Rinne“, dem Glindholzbach, entstand. Dieser ist heute aber nicht mehr zu sehen. Das Flüsschen (zumeist trocken) im südlichen Teil des Schönwasserparks ist der Gathgraben, grob gesehen die Grenze zwischen Bockum und Oppum. Der Weg führt zwischen mächtigen Bäumen und diagonal über die Wiese. Eine kurze Pause sei nach rund einem Kilometer gestattet, und zwar mit einem Blick zurück zum Haus Schönwasser. Damals wie heute war die Lichtachse vom und zum Haus prägend für den langgezogenen Park. „Blutbuchen, Ahorn und rotblühende Kastanien wurden bewusst so gesetzt, dass diese Lichtachse nicht versperrt wurde und das Wiesental frei blieb“, so Spelberg. Als sich auf einer Insel im Teich Bäume angesiedelt hatten und die Achse zu versperren drohten, wurde diese in den 1980er-Jahren abgetragen. Dem Gartenbau-Projekt Euroga 2002plus verdankt der Park seine heutige Gestalt.

Sichtachse um Sichtachse: Toll! Karte: Mapbox / Alltrails / Openstreetmap

Wer übrigens mag, kann einen kurzen Abstecher über die Johansenaue wagen, um sich die rostige Treppe der tschechischen Künstlerin Magdalena Jetelova vor der katholischen Kirche Pax Christi anzuschauen. Dem einstigen Pfarrer Maaßen ist es zu verdanken, dass sich hier zahlreiche Kunstwerke angesammelt haben, drinnen wie draußen.

Weiter geht’s über die Buddestraße, über die (nicht von Autos zu befahrene) Maybachstraße in den letzten Teil des Schönwasserparkes und dann rechts über die Glindholzstraße. Der Spielplatz hier war früher ein Schwimmbad bzw. eine Bütt: In den Sommermonaten wurde Wasser eingefüllt, der Spielplatz wurde zu einem riesigen Planschbecken. Noch heute erinnert die steinerne Einfassung an den Rändern an diesen Umstand, der nach dem 2. Weltkrieg aber aufgegeben wurde. Rechts halten, also über die Schienen der Straßenbahn Linie 044 und die Krefelder Promenade, die gerade auf dem ehemaligen Gleis der Hafenbahn entsteht), und direkt wieder links in den Crönpark. Drei parallele Wege führen entlang des hier sehr breiten Linner Mühlenbach, der über den Greiffenhorstpark bis zum Rheinhafen fließt – es ist also ziemlich egal, welchen man hin, und am Ende des Parks zurückläuft. Wer mag, kann die 3,8 Kilometer-lange Runde natürlich beliebig verlängern: nach Linn, oder einfach durch mehrere Runden um den Weiher vor Haus Schönwasser.

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